Licht
plötzlich ist es da
jetzt erst
nehme ich es wahr
leuchtend in allen Facetten
Junges Moos, Zartheit
strahlt mich an
niedergeschneite Nadeln von Lärchen
bernsteinfarben schimmernder Teppich
wärmt die Seele
Licht
plötzlich ist es da
jetzt erst
nehme ich es wahr
leuchtend in allen Facetten
Silbrig weiße Hinterlassenschaft
urinierender Passanten
arglos geworfen übers Unterholz
aufblitzender Volant
Licht
plötzlich ist es da
jetzt erst
nehme ich es wahr
leuchtend in allen Facetten
Wassertropfen, schillernd
drei auf einem Blatt aufgereiht, funkelnd.
Herbstlaub noch verblieben am Ast
einsam schaukelnd, rostig funkelnd
vor dem Firmament des Waldes
Erinnerung an ein impressionistisches Bild
Licht
plötzlich ist es da
jetzt erst
nehme ich es wahr
leuchtend in allen Facetten
Zersplitterter Kiefernast
Produkt roher Naturgewalt
Der Kern, das Herz strahlend weiß
Kunststoffzitronennetz giftgelbes Wortungetüm, deplatziert
und doch
Leuchten in dem düsteren Schlamm verrottenden Laubes
Licht
plötzlich ist es da
jetzt erst
nehme ich es wahr
leuchtend in allen Facetten
Selbst
die trockenen Spitzen nachbarlichen Koniferengrüns
tragen das Leuchten
Der neue Blick sieht
Licht überall.
Mechthild Böhnemann, Sangha Wiesbaden
Hour after hour, day
After day we try
To grasp the Ungraspable, pinpoint
The Unpredictable. Flowers
Wither when touched, ice
Suddenly cracks beneath our feet. Vainly
We try to track birdflight through the sky trace
Dumb fish through deep water, try
To anticipate the earned smile the soft
Reward, even
Try to grasp our own lives. But Life
Slips through our fingers
Like snow, Life
Cannot belong to us. We
Belong to Life. Life
is King